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  • Zwischen Traum und Wachen von RanijahDatum06.02.2013 12:45
    Blog-Kommentar

    03.07.142

    Feuer und Eis - tiefe Stille. So fühlte sich der Tag an, der hinter Ranijah lag und der ihr noch dazu unbeschreiblich lang vorgekommen, ereignislos aber nicht gewesen war. Jetzt herrschte wieder Schweigen, jetzt war wieder Ruhe eingekehrt. Eine heimliche Stille war es, wie sie fest glaubte, die endlich Zeit für das Wesentliche lies. Zwar hatte sie in der letzten Stunde nicht vielmehr zu Stande gebracht als bloß da zu sitzen, zu weinen, oder einfach nur erschöpft vor sich hin zu starren, bald darauf aber beschlossen sich eines kleinen, wenn auch nicht ganz legalen Hilfsmittels zu bedienen um wieder halbwegs zu Sinnen zu kommen. Es reichte ja, dachte sie bei sich, das sie am späten Abend vor Rexas und Daeron ihr Gesicht verloren hatte.

    Sie hatte sie am Strand unterhalb des Perlenbucht-Dorfes getroffen und so edyllisch dieser Ort war, in das sanfte melodische Rauschen des Wassers getaucht in dessen herrliches, zartes Blau der Himmel gefallen zu sein schien, während die Oberfläche vom Stern her glitzerte als trieben auf ihr winzige, funkelnde Kristalle, so düster und unwirtlich war die Welt die die Worte beschrieben die zwischen den Dreien gefallen waren. Aber Daeron hatte an diesem Abend nicht Recht behalten mit seiner Behauptung sie sei blind und egoistisch. Ganz im Gegenteil hatte das was Rexas erzählt hatte sie so präzise wie ein gut gezielter Pfeil, direkt in die Seele getroffen, das sie garnicht anders gekonnt hatte, als falsch zu reagieren. Und noch jetzt war sie so unglaublich wütend, das er sie nicht hatte Teil daran haben lassen wollen, wodurch sie nicht in der Lage gewesen wäre auch nur zu versuchen ihm zu helfen, das ihr Unverständnis viel zu nah am Verstehen der Gründe dafür lag. Manchmal existierte eben Beides zur gleichen Zeit und bei Ran war das oft der Fall.

    Daeron hatte am vergangen Abend das Bild eines gut abgerichteten Wachhundes abgegeben und Ran nahm es ihm nicht einmal übel auch wenn Rexas mit Sicherheit in der Lage gewesen wäre für sich allein zu sprechen. Sein Einschreiten war notwendig gewesen um ihr ein wenig den Wind aus den Segeln zu nehmen, dafür allerdings war sie dann Leck geschlagen und damit wiederrum hatte Daeron nicht umgehn können. Er hatte sich eine ganze Weile von den Zweien distanziert während Rexas sie trotz der Vorwürfe die sie sich folgend gemacht hatte und der Tatsache das sie sich wie Ballast vorgekommen war, dazu bewegt zu bleiben. Mittelpunkt und Grund des eigentlichen Treffens aber war und blieb was Rexas ihr eigentlich nicht hatte sagen wollen, das ihr jetzt aber auf Schritt und Tritt folgte wie das ungute Gefühl das ein Alptraum hinterlässt und das wie ein durchscheinender Vorhang vor der Realität liegend, allem was da ist ein wenig Schönheit und Farbe zu nehmen weiß.

    Die Möglichkeit das ihm deshalb Jemand etwas antun wollen würde, milde ausgedrückt (sie war nicht einmal mutig genug darüber nach zu denken), schob sie lieber weit weg von sich auch wenn sie im Geheimen nicht mit dieser Tatsache stritt, immerhin ging es hier um den verhasstesten aller Feinde und er hatte mitten unter ihnen einen Platz gefunden sein übles Spiel mit ihnen zu treiben.

    Obgleich Ran nun bereits seit über 24 Stunden auf den Beinen war an Schlaf war nicht einmal zu denken, dafür hatte sie sich zuviel vorgenommen. Rexas gegenüber so rau und wütend gewesen zu sein hatte auch sein Gutes gehabt. Vielleicht war sie im Stande zu helfen, wenn sie auch sicher nicht Derjenige sein würde der das entscheidene Puzzleteil finden konnte, dafür war sie zu unerfahren, das sah sie ganz realistisch. Ran hatte sich bei ihren Studien immer mit dem Leben und nie dem Nachleben beschäftigt, geschweige denn mit aufdringlichen Seelen. Trotz dessen war ihr Fachgebiet nun einmal die Kristallographie und das Kristalle oft fabelhafte Behälter oder Gefängnisse waren um solcherlei Gäste zu beherbergen war kein Geheimnis. Neben der Kristallographie beschäftigte sie sich mit der Alchemie und so war das erste was sie tat einen Tee zusammen zu stellen der Rexas dabei behilflich sein würde physisch und mental neue Kraft zu schöpfen.

    Sicher konnte er auch Daeron nicht schaden. Er schien zwar in einem sehr viel besseren Zustand gewesen zu sein als Rexas, aber um zu erkennen das er angeschlagen war, benötigte es keinen zweiten Blick. Sie hatte keine Ahnung was Saphir mit ihm angestellt hatte, aber gerade die Tatsache das sie der Auslöser gewesen war weckte in Ranijah ein ungeheures Gerechigkeitsempfinden das sie unglaublich wütend machte. Saphir lief frei im Haus herum und Aion gnade ihr, war sie noch nicht bei einem Heiler gewesen Ran würde... Nun da war der Haken. Ran konnte nicht vielmehr tun als ihren Großvater vorsichtig darauf hin zu weisen, sonst würde sie riskieren zugeben zu müssen das sie sowohl mit Rexas als auch mit Daeron gesprochen hatte und eben hier hatte sie ihr Wort gegeben Geschehenes für sich zu behalten.

    Langsam legte sich der orkanartige Sturm über ihrer Seele, unter dem sich die Wellen mannshoch aufgetürmt hatten und das war nicht ihr verdienst sondern der ganz anderer Hände. Eine leere Phiole mehr gesellte sich zu anderen seiner Art in eine Holzkiste die ihr Zuhause unter Rans Bett hatte und ein paar Augenblicke später schon sah es in ihrem Zimmer nicht viel anders aus als sonst auch. Stapel aus Büchern die man zu faul gewesen war wieder an ihren Platz im Regal zu stellen türmten sich neben ihrem Schreibtisch und in die Nacht hinein brannte eine Kerze, mal aufzüngelnd, mal sich duckend, Schatten an die Wände malte. Einer davon war ihrer, gleich hinter ihrem Schreibtisch sitzend, fliehender Finger durch die Seiten eines dicken, staubigen Folianten blätternd.

  • Zwischen Traum und WachenDatum04.02.2013 07:01
    Blog-Artikel von Ranijah

    01.07.142

    Weich, küsste die gepflasterten Straßen, das Wasser in den Brunnen, die Zweige der Bäume und die Sträucher, die Nacht. Längst war der letzte Glockenschlag eines jeden Tages vorüber geschritten, die Wege leer und das Leben wie geträumt das noch vor Stunden um die Ecken und in und aus den Häusern lief. Wenige Lichter brannten noch sanft in die Nacht hinein und durch die hereingebrochene Stille, die zu dieser Stunde, selbst der Wind nicht trüben wollte mit seinem Flüstern. Es kehrte eine zaghafte Heimlichkeit ein, die Glauben machen wollte die Zeit stünde still und vielleicht tat sie das weil die Meisten im Schlafe vergessen hatten das es sie gab.

    Ran hatte keinen Blick dafür während des Heimwegs, dafür aber einen Kopf voller ungeordneter Gedanken, so wirr an Eindrücken wie ein alter Speicher und eigentlich war da nichts. Nichts jedenfalls das wirklich greifbar gewesen wäre oder einen Sinn ergeben hätte. - Diese Unordnung hatte aber längst nicht bloß der jetzt langsam in die Ferne und trotz dessen noch immer so greifbar nahe Abend, angerichtet. Natürlich bedurfte es da mehr als einer einzelnen Ungereimtheit. Es brauchte mehr als das und einen fremden Ausdruck in einem vertrauten Gesicht. Aber die Zeit sorgte für viel Staub und Sand und als Deava hatte man eine Menge davon.

    Und was tat man zuletzt mit so einem Tag der längst im Sterben gelegen hatte und lang schon tot war. Man ließ ihn hinter sich und ging zu Bett...

    Ran träumte wie so oft während des Schlafes von einer unruhigen Nacht und einem Erwachen das tiefem Schrecken folgte. Da war aber kein sich rühren, trotz dessen das der Körper klitsch nass von kaltem Schweiß war und bebend ob der inneren Unruhe die tobte wie ein Gewittersturm zwischen schwarzen Wolken. Das fahle Licht das durchs Fenster drang malte den Schatten der vor dem Bett stand und um den sich alle Dunkelheit zu sammeln schien damit aus ihm scharfe Konturen wurden in die sich ein Gesicht zeichnen ließ. Als wäre er ohne sie zu einem flüchtigen Eindruck verdammt gewesen. Sein Anblick hinterließ fremde Ängste, die von der Art waren, für die wir keine Namen haben. Chaotisch und nur selten zu finden, meist aber dann in Träumen.

    Allein das Gesicht das sich bald zeigte war vertraut, nicht aber was dahinter lag. Wie ein Bild das wir gezwungen sind uns an zu sehn, weil wir nicht fort blicken können und obgleich wir es zu kennen glauben, scheint etwas daran falsch - nicht das wir den Fehler etwa finden würden, so gravierend er auch scheint.

    Bald zerrte es an Ran und zu Atmen fiel sehr viel schwerer als eben noch. Eine starke Hand legte sich um den schlanken Hals, unglaublich bestimmt riss sie den Körper in die Kälte und presste ihn gegen die eisige Wand um ihm einen Schauer durch Mark und Bein zu jagen. Wo das Gewitter tobte herrschte jetzt ein Schneesturm und was an Wärme blieb war gerade dies das ihr den Atem nahm. Seine Hand. Noch immer unfähig aber sich zu rühren, als wäre jede Bewegung zu einem Kunststück geworden, das zu lernen man Jahrzehnte brauchte, war alles was ihn traf ein ungläubiger Blick aus großen Augen in der die Angst viel zu nah bei der Gleichgültigkeit lag. Ran wusste was kommen würde ohne es auch nur zu ahnen.

    Feuer und Flamme, grell lodernd in wilden, hassenden Augen und diese Wut richtete sich gegen alles, gegen alles was war und niemals sein würde. Und so verloren die Dinge an Farbe und Form, wich jegliches Sein erst grellem Licht dann tiefster Dunkelheit. Unter ihren Füßen der Abgrund und alles was sie hielt war woran sie zu ersticken drohte. Wie in Todessehnsucht die nach dem Leben schrieh umgriffen die kühlen Arme das Feuer um darin zu verbrennen - es blieb ein stirb und werde...

    Jetzt schrack Ran hoch, nach Atem ringend wie ein Verdurstender nach Wasser. Sie riss das Laken zur Seite und bald war das Bett verwaist, dafür das Fenster aber weit offen. Kühl schlug ihr der Wind entgegen, fuhr durchs klamme Haar. Schwer auf das Fensterbrett gestützt unter dessen schien die Kälte ein willkommener Gast. Wenig später sank das Haupt nach vorn und alles was ihr in den Sinn kam lag schon bald, nüchtern aber geflüstert auf den blassen Lippen: 'Scheisse' Mehr gab es ihrer Ansicht nach dazu auch garnicht zu sagen. Es war nicht der erste Traum dieser Art gewesen, das wusste sie und es würde nicht der Letzte sein, aber er würde sie auch den Rest der Nacht nicht mehr in Ruhe lassen.

    Trotz dieser Gewissheit rang die Müdigkeit um den ihr zustehenden Schlaf und bald gab Ran ihr nach. Dabei war die letzte stille Nacht, wenn auch die einzige innerhalb der vergangenen Jahre, noch garnicht lange her - sie wusste an welche Tür sie klopfen müsste. Die Vorstellung diesem elenden Bastard aber zu sagen was er hören wollte ließ sie streiken.

    Nachdem sie zum dritten Mal schweißgebadet aus dem Schlaf gerissen die Decke zur Seite geschlagen hatte schien der Gedanke erträglicher geworden. Bald war das Zimmer leer und leise fiel eine Tür ins Schloss. Heimliche Schritte auf Treppe und Flur verhallten und wo sie im Haus wieder die nächtliche Stille hinterließen waren sie bald draussen auf dem Weg zu hören, fortführend vom Grundstück des Legionshauses.

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